Der Hitzesommer 2022 hatte Europa voll im Griff. Wassernot, Waldbrände und Versorgungsengpässe wurden in vielen Regionen zum Problem, während in anderen schwere Gewitter und Überflutungen für starke Schäden sorgten.
Nicht nur die Natur leidet unter extremen Trockenperioden und Wetterkapriolen, auch die Produktion von Holzprodukten ist direkt betroffen, da Holz in ungewöhnlich trockenen Perioden schnell austrocknet und darunter leidet. Maßgeblich interessant ist in diesem Zusammenhang die Holzfeuchte, die in der Produtkion angestrebt wird.
Was es mit der Holzfeuchte auf sich hat
Die Holzfeuchte zeigt den prozentualen Anteil von Wasser in Holzzellen. In allen Bereichen der Holzverarbeitung stellt dieser Wert eine Kenngröße dar. Unsere Hölzer haben eine Restfeuchte von 16-18%, was für den Außenbereich so vorgesehen ist. Viele Eigenschaften des Werkstoffes werden durch die Holzfeuchte beeinflusst: Die Geschmeidigkeit, die Qualität, die technische und mechanische Beschaffenheit – die Holzfeuchte ist der entscheidende Faktor für die reibungslos funktionierende Verarbeitung von Holz. Noch lange Zeit, nachdem ein Baum gefällt wurde, lebt das Holz weiter und reagiert sensibel auf seine Umgebung. Es sind die hygroskopischen Eigenschaften, die dafür verantwortlich sind. Darunter versteht man die Fähigkeit, Feuchtigkeit aus der Luft zu entnehmen und in die Zellen aufzunehmen. Steigt die Holzfeuchtigkeit an, dehnen sich die Zellen aus – trocknet es hingegen aus, zieht sich das Material wieder zusammen.
Unter extremen Witterungsverhältnissen mit Temperaturen bis teilweise an die 40 Grand und kaum Regen kann es bei Holzprodukten im Außenbereich zu Besonderheiten kommen. Die Normen für die Holzverarbeitung und die vorgegebenen 16-18% Restholzfeuchte gehen von einem normalen mitteleuropäischen Klima aus, nicht zu heiß und nicht zu nass. Eine Anpassung der Holzfeuchten an das wesentlich heißere und trockenere Klima bereits in der Produktion ist nicht sehr zielführend. Verwenden wir zu nasses Holz, also über 20%, trocknet es während Trockenzeiten noch mehr aus und die Spaltbildungen werden größer. Verwenden wir zu trocknes Holz, ähnlich dem Innenausbauholz mit 5-10% Holzfeuchte, würde das Holz bei feuchtem Wetter im Herbst und Winter massiv quellen, Türen ließen sich nicht mehr öffnen, Glas könnte platzen.
Spaltbildungen: Das können Sie tun
Aus oben genannten Gründen haben wir eine Zusammenfassung erstellt, die bei Pflege Ihrer Gartensauna nützlich sein kann. Sollte das Holz einmal mehr austrockenen als geplant und es zu so genannten Spaltbildungen kommen, können Sie wie folgt vorgehen:
Variante 1: Es sind Regale oder Kabelkanäle angebracht, die das Haus fixieren oder die Fenster- und Türrahmen sind mit den Wandbohlen verschraubt.
Um dem Holz das Sacken zu erlauben, müssen diese Verschraubungen erst wieder gelöst werden. Alternativ gibt es zudem bewegliche Kabelkanäle. Auch Regale können zum Beispiel an nur einer Bohle verschraubt werden oder werden freistehend verwendet. Der komplette Trocknungsprozess kann ca. 3-5 Jahre dauern.
Variante 2: Ihre Sauna bekommt von nur einer Seite sehr viel Sonne.
Sollte das Holz verstärkt von nur einer Seite dem Sonnenlicht ausgesetzt sein, trocknet es dadurch auf dieser Seite etwas schneller und es kann zu Spaltbildung kommen. Dies reguliert sich jedoch relativ zeitnah von selbst.
Variante 3: Es gibt andere Gegenstände, die das Haus daran hindern zu sacken, z. B. der verschraubte Ringanker.
Der Ringanker - auf dem das Dach aufliegt - wurde zu fest verschraubt und das Haus kann nicht vollständig sacken. Der Ringanker sollte daher nur handfest montiert werden, damit das Holz arbeiten kann.
Variante 4: Der Spalt zwischen Fenster und Türrahmen ist nicht mehr vorhanden.
Um das Schwinden des Holzes zu kompensieren, bleibt über den Türen und Fenstern eines Holzhauses ein Freiraum, der über beidseitig angebrachte Tür- bzw. Fensterblendrahmen abgedeckt wird. Wenn dieser Spalt zu klein ist, liegen die Wandbohlen nun auf dem Rahmen auf und verhindern den Prozess des Sackens. In diesem Fall müssten die Ausschnitte mithilfe einer Fadensäge erweitert werden. Gegebenenfalls kann hier auch eine Pendelhub-Stichsäge funktionieren. Das Dach muss nicht angehoben werden.
Um in sehr heißen und trockenen Sommern diese Spaltbildungen zu verhindern, können Sie einen Luftbefeuchter im Innenraum der Sauna aufstellen. Bitte ziehen Sie bei Ihrer Fasssauna keineswegs die Eelstahlbänder immer wieder nach - wenn das Wetter umschlägt und feuchter wird, kann es dann zu Schäden kommen! Bitte wenden Sie sich bei Fragen zum Nachspannen an unsere Experten unter anfrage@isidor.eu.